„Entweder man liebt es oder man lässt es. Ohne Herz geht es nicht!“

Oya Tepe ist Unternehmerin aus Überzeugung und Leidenschaft. Nach einem schweren Autounfall wurde sie selbst pflegebedürftig und konnte rund vier Jahre lang nicht laufen. Sie erlebte am eigenen Leib, wie schwer es ist, in so einem Fall nicht mit ausreichend Geduld und Liebe gepflegt zu werden. Mit ihrem eigenen Haushalts- und Betreuungsdienst möchte sie zeigen, dass es anders geht. Oya Tepe hat sich zurück ins Leben gekämpft und beschäftigt in ihrem Unternehmen Dest-i Inayet (Türkisch/Persisch: die helfende Hand) inzwischen 22 Mitarbeiter*innen. Jetzt möchte sie den Schritt zum Ausbildungsbetrieb gehen.

Frau Tepe, welche Dienstleitungen bieten Sie mit Ihrem Betreuungsdienst Dest-i Inayet an? 

Das ist sehr vielfältig. Wir bieten keine medizinische, also körperliche Pflege an, aber alles darum herum. Wir unterstützen pflegebedürftige Personen in ihrem Alltag mit allem, was dabei anfällt. Dazu gehören das Einkaufen, Kochen, das Ausfüllen von Anträgen, Arzttermine, Behördengänge, die Beschaffung von Hilfsmitteln, Paketdienste usw.

Haben Sie eine bestimmte Zielgruppe, die sie betreuen?

Nein, wir betreuen pflegebedürftige Personen jeden Alters, angefangen bei Kleinkindern. Für die gezielte Begleitung von Kindern habe ich sozialpädagogische Fachkräfte eingestellt, die zum Beispiel Geschicklichkeitsübungen durchführen oder mit ihnen zum Schwimmen gehen.

Das klingt als seien Sie wirklich sehr breit aufgestellt. Was macht Ihren Pflegedienst besonders?

Das Wichtigste für mich ist, dass alle meine Mitarbeiter*innen mit ihrem ganzen Herzen dabei sind und die Arbeit lieben, sonst geht es nicht. Ich sage das auch immer ganz klar in den Vorstellungsgesprächen. Wenn man diesen Beruf nur macht, um Geld zu verdienen, ist man hier falsch. Ich finde jeder pflegebedürftige Mensch hat es verdient, mit Liebe und Geduld behandelt zu werden. Personen, die krank sind, sind manchmal schlecht drauf und ungeduldig, das muss man aushalten können. Ich schaue immer, dass die Chemie zwischen meiner Mitarbeiterin oder meinem Mitarbeiter und der zu pflegenden Person passt. Ich bin sehr glücklich, dass ich so tolle Mitarbeiter*innen gefunden habe, jeder hier ist mit Liebe dabei.

Eine weitere Sache, die uns auszeichnet, sind die verschiedenen Kulturen und Sprachen, die wir mitbringen. So können wir auch Personen unterstützen, die kein Deutsch sprechen.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen auszubilden?

Es liegt mir am Herzen, Menschen zu unterstützen. Vor meiner Selbstständigkeit vor 2 Jahren habe ich mich 25 Jahre lang ehrenamtlich engagiert. Ich habe zwei junge Mitarbeiterinnen, die ich seit einiger Zeit als Teilzeitkräfte beschäftige und denen ich durch einen Ausbildungsplatz eine Perspektive schenken möchte.

Das ist sehr schön! In welchem Beruf möchten Sie ausbilden? 

Ich würde die beiden gerne zur Kauffrau für Büromanagement ausbilden. Es geht mir darum, meine Mitarbeiterinnen zu qualifizieren. Wenn sie nach der Ausbildung gerne woanders arbeiten möchten, haben sie alle Freiheiten. Ich möchte, dass sie etwas lernen und auch auf dem Papier einen Abschluss vorweisen können. Ich habe ihnen gesagt „Wenn ihr das hier macht, dann macht ihr es richtig!“

Dest-i Iyanet
-Betreuungsdienst-
Inhaberin: Oya Tepe
Gründung: 2019
Angestellte: 25
Ausbildungsbetrieb: ☐ ja ☒ nein

Oxfordstraße 12
53111 Bonn
0228/94731985
info@desti-inayet.de
https://www.facebook.com/desti.inayet2020/

Das Interview führten Annika Wolfers und Hafize Sağlam am 14.12.2021.
Fotos: Otto Benecke Stiftung e.V. 

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