„Durch Corona ist vieles ungewiss“
Der Geschäftsführer des Saray Restaurants in der Bonner Innenstadt, Vahit Yumlu, würde eigentlich gerne ausbilden. Doch neben weiteren Hindernissen hat nun auch die Corona-Krise einiges durcheinandergebracht. Durch die große Unsicherheit ist es aktuell schwierig, weit in die Zukunft zu planen. Trotzdem bleibt Herr Yumlu zuversichtlich und hofft, in diesem Jahr zumindest eine Einstiegsqualifizierung anbieten zu können.
Herr Yumlu, Sie wurden bereits im letzten Jahr durch die KAUSA-Servicestelle Bonn/Rhein-Sieg beraten. Sie haben damals gesagt, dass Sie gerne ausbilden möchten. Was ist seitdem passiert? Konnten Sie eine Ausbildung beginnen?
Nein, leider haben wir im letzten Jahr keine*n Azubi gefunden. Es ist nicht so einfach, junge Menschen zu finden, die eine Ausbildung im Gastgewerbe machen möchten. Und teilweise war es auch etwas schwierig, sich um alles zu kümmern. Es steht viel Bürokratie dahinter. Ich persönlich hatte nach der Beratung durch KAUSA fest vor, den Ausbilderschein zu machen. Aus zeitlichen Gründen habe ich es nicht geschafft.
Welche Hindernisse sehen Sie denn auf dem Weg zum Ausbildungsbetrieb?
Viele Leute, die sich selbstständig machen und ein kleines Restaurant betreiben, haben zu wenig Kenntnisse über ihre Rechte und Pflichten. Bis zur Beratung durch die KAUSA-Servicestelle haben wir uns zum Beispiel noch gar nicht damit beschäftigt, ob wir ausbilden sollen oder nicht. Uns war gar nicht bewusst, dass wir das können und was man alles dafür machen muss, wie das abläuft. Ohne so eine Beratung und die Unterstützung wären wir wahrscheinlich gar nicht auf die Idee gekommen.
Würden Sie dieses Jahr gerne ausbilden?
Grundsätzlich schon. Allerdings ist die Situation durch die Corona-Krise sehr unsicher für uns. Wir haben jetzt auch weniger Umsatz. Viele Menschen trauen sich noch nicht, im Restaurant zu essen oder geben jetzt lieber nicht so viel Geld aus, weil die wirtschaftliche Situation ungewiss ist.
Da rückt die Ausbildung wegen Corona erstmal in den Hintergrund?
Vor allem bedeutet das für uns im Moment auch weniger Arbeit. Das sind keine guten Voraussetzungen, um jemand neues einzustellen. Ich denke aber, dass sich die Situation in den nächsten ein, zwei Monaten weiter verändern wird und alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Vielleicht klappt es dann doch noch.
Wären Förderungen wie z.B. die Prämien des Förderprogramms „Ausbildungsplätze sichern“ von der Bundesregierung eine Motivation für Sie, dieses Jahr noch Ausbildungsbetrieb zu werden?
Es ist natürlich schon ein Anreiz. Aber die Kosten für die Ausbildung sind ja wesentlich höher als die 3.000€, die man einmalig bekommen kann. Es ist und bleibt also nach wie vor ein finanzielles Risiko für uns.
Bei einer Einstiegsqualifikation (EQ) machen die Jugendliche erstmal ein Praktikum von 6 bis maximal 12 Monaten und können sich die Zeit später auf die Ausbildung anrechnen. Das wird durch die Agentur für Arbeit finanziert. Wäre das vielleicht eine Option mit weniger Risiko?
Das wäre auf jeden Fall interessant für uns, auch in der aktuellen Situation. Vor allem kann man sich so auch erstmal kennenlernen und probieren, ob es für eine Ausbildung wirklich passt.
Was müsste die Person denn mitbringen, um eine Ausbildung bei Ihnen zu machen?
Mir ist Pünktlichkeit sehr wichtig. Und die Person muss einfach Freude an der Arbeit haben. Ohne Spaß geht es nicht!
Saray Restaurant
-Restaurant-
Geschäftsführer: Vahit Yumlu
Angestellte: 7
Ausbildungsbetrieb: ☐ ja ☒ nein
Kölnstr. 5
53111 Bonn
0228 / 85 09 95 44
https://saray-restaurant.metro.rest
Das Interview führten Laura Burzywoda und Hafize Sağlam am 02.07.2020.
Fotos: Otto Benecke Stiftung e.V.